FLOTTILLENTÖRN
IM HOLLÄNDISCHEN WATTENMEER
[12.04. -
17.04.2003]
Freitag,
11.04.2003
Anreise nach Heeg bis
ca. 18:00h. Zu viert haben wir die "Schokbreker" gechartert, ein
11,11m langes traditionelles Plattbodenschiff vom Typ eines
Schokker. Als Teil einer Flottille werden wir sechs Tage lang das
holländische Wattenmeer besegeln. Abends um 20:00h ist Treffen
aller Schiffsbesatzungen in der örtlichen Pizzeria. Der
Flottillen-Chef Jan-Cees erläutert allerlei Fachliches und stimmt
uns darauf ein, dass es morgen früh um 10:00h los geht. Zurück an
Bord stellen wir fest, dass das Boot für maximal 4 Erwachsene und
evtl. zwei Kinder geeignet ist. Im Vorschiff jedenfalls können in
den vier Kojen nur zwei von uns schlafen. Die anderen beiden
belegen den Salon.
Samstag,
12.04.2003
Um 8:00h ist Wecken und
der Erste ist auch schon unterwegs zum Bäcker. Etwa eine Stunde
später schlagen wir die Segel an und um Punkt 10:00h laufen wir als
Konvoi aus dem Hafenbecken von Heech by de Mar aus. Es ist ein
schönes Bild, als 10 Plattbodenschiffe sich bei strahlendem
Sonnenschein die Kanäle und Flüsse entlangschieben. Gegen 20:30h
erreichen alle Schiffe Makkum, wo wir päckchenliegend auf den
gelungenen Tag anstoßen und hoffen, dass uns der Wettergott
weiterhin gewogen bleibt.
Sonntag,
13.04.2003
Gestern Abend wurde
beschlossen, um 7:00 Uhr Richtung Vlieland auszulaufen. Das
bedeutet, dass die Skipper sich 30 Minuten vorher zum Palaver
versammeln, um die Routendetails, Zwischenstops, Kursanweisungen
etc. zu besprechen. Also hieß es um 5:30h aufstehen und mit kleinen
Augen lossegeln, damit wir, nachdem wir durch die Schleuse
Kornwerdersand das IJsselmeer verlassen haben, mit der richtigen
Tide einen ersten Zwischenstop vor Richel, einer kleinen,
vorgelagerten Insel vor Vlieland, einlegen konnten. Dort haben wir
dann am ankernden Führungsschiff, einer 13m Lemsteraak namens
"Hendrikje Stoffels", im Päckchen gegen 12:00h festgemacht, um dann
vier Stunden später wieder abzulegen. Auf dem Stück Richtung
Vlieland stand das Wasser aber noch nicht hoch genug, so dass wir
immer wieder auf dem Sandgrund aufsetzen und mit geballter
Motorkraft eine Furche ins Watt ziehen. Um 17:30h laufen wir in den
Hafen von Vlieland ein.
Montag,
14.04.2003
Um 12:00h heißt es
Leinen los und wir fahren Richtung Schuitengat, um heute Abend in
West-Terschelling zu liegen. Natürlich können wir auch die
südöstliche Fahrrinne nehmen, aber durchs Schuitengat ist kürzer
und spektakulärer. Bedingt durch den noch niedrigen Wasserstand
liegen wir hier aber erst einmal zwei Stunden vor Anker um dann bei
passendem Wasserstand gegen 19:30h in den Hafen einzulaufen.
Dienstag,
15.04.2003
Damit wir heute Mittag
vor Richel endlich einmal Trockenfallen können, müssen wir um 8:00h
auslaufen, damit wir um die Mittagszeit an der richtigen Stelle
sind. Unser Führungsschiff liegt schon fest und versucht, uns um
sich zu scharen. Im Endeffekt liegen wir alle kreuz und quer und
müssen nur bei auflaufendem Wasser aufpassen, dass die Anker in der
richtigen Richtung ausgebracht sind. Endlich gegen Mittag ist das
Wasser fast verschwunden und die ersten Wagemutigen mit hohen
Stiefeln waten durchs Wasser. Kurze Zeit später ist dann wirklich
alles trocken und wir können das Watt und das angrenzende
Naturschutzgebiet erkunden. Da keiner so genau weiß, wann es
weitergeht, sind alle wieder zeitig an Bord, es wird gekocht und
Kaffee getrunken und wer will, kann sogar noch ein Nickerchen
halten. Als es beinahe schon dunkel wird, geht es endlich los
Richtung Harlingen. Da der Wind günstig steht, segeln wir bis fast
vor die Haustüre. Im Dunkeln ist es schon anders zu segeln als bei
Tage. Wir sind noch vier Boote, die recht dicht beisammen segeln.
Kurz vor Harlingen werden dann die Segel geborgen und wir motoren
um 23:00h in den Hafen. Jan-Cees steht auf einer Kaimauer und
erwartet uns schon. Wir bekommen unsere Position im Päckchen
angewiesen. Die Crew der "Welvaren" macht an der Hafenmauer fest
und kümmert sich nachts darum, dass wir trotz Flut sicher
liegen.
Mittwoch,
16.04.2003
Heute geht es zum Glück
etwas später los, denn gestern Abend ist wohl keiner vor
Mitternacht in die Koje gekommen. Um 11:00h verlassen wir
Harlingen, um uns vor der Schleuse Kornwerdersand wieder zu
treffen. Dort brauchen wir dann über eineinhalb Stunden, um mit
allen zehn Schiffen wieder ins IJsselmeer zu gelangen. Unsere Crew
entschließt sich, direkt hinter der Schleuse den Anker zu werfen
und erst einmal eine kleine Mittagspause zu halten. Um 15:30h
fahren wir weiter Richtung Hindeloopen, um dort gegen 18:00h wieder
mit den anderen zusammenzutreffen. Im Fünferpäckchen liegend
genießen wir den warmen Abend. Direkt am Hafen steht eine dieser
für Holland typischen Imbissbuden, an der wir unser Abendessen zu
uns nehmen. Wir haben schon die ganze Woche davon geredet:
Frikandel Spezial mit Pommes.
Donnerstag, 17.04.2003
Wir haben leider heute
den letzten Tag unseres Törns vor uns. Um 10:00h verlassen wir
Hindeloopen, um vor Stavoren wieder gemeinsam durch die Schleuse
auf das Binnenfahrwasser zu wechseln. Was nie vorher geklappt hat,
heute funktioniert es: wir schaffen es, mit allen zehn Booten
gleichzeitig zu schleusen. Hinter der Schleuse ist wieder jeder
sein eigener Schrittmacher und wir fahren unter Motor in einem
durch bis zum Yachthafen in Heeg. Dort kommen wir gegen 14:00h an.
Noch schnell die Vorsegel zusammengelegt und das Großsegel sauber
aufgetucht, die Kisten und Klamotten in die Autos verladen, und dem
Heimweg steht nichts mehr entgegen. Wir hatten sagenhaftes Glück
mit dem Wetter und denken ernsthaft darüber nach, so etwas noch
einmal zu machen.
Dieser Törn war ein Geburtstagsgeschenk von Alex, Annika,
Christina, Martin, Martina, Michael, Nico, Richy, Stefan, Steffi,
Silvia und Tom. Ich möchte hiermit allen noch einmal ganz herzlich
danken.